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Farbenfroh und fröhlich  – so gestaltet das Netzwerk „ALLE DABEI!“ normalerweise den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung im Landkreis auf dem Göppinger Marktplatz. „Auch wenn wir nun bereits zum zweiten Mal nicht gemeinsam feiern können, wollen wir trotzdem darauf aufmerksam machen, wie wichtig es für unsere Gesellschaft ist, Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen“, so die Vorsitzende des Kreisbehindertenrings Göppingen Heike Baehrens, MdB. Das diesjährige Motto lautet „Deine Stimme für Inklusion – mach mit!“. Um unter Corona-Bedingungen auf Ziele des Protesttags aufmerksam zu machen, haben die Mitglieder des Netzwerks ihre Botschaften in einem zusammengetragen. „Einander mit Respekt und Rücksicht zu begegnen, hilft uns ganz konkret in der aktuellen Situation. Es ist und bleibt aber immer unser Auftrag und stärkt unsere Gesellschaft als Ganzes“, unterstreicht Heike Baehrens. 

Ruth Weber von der Lebenshilfe Göppingen betont die Notwendigkeit des Protesttags: „Das Recht auf Gleichstellung behinderter Menschen leitet sich aus der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen und aus Artikel 3 des Grundgesetzes ab, ist aber in der Realität noch nicht erreicht. Gerade in Corona-Zeiten mit zunehmender Mittelknappheit müssen wir darauf achten, dass wichtige Unterstützungsangebote für Menschen mit Behinderungen nicht abgebaut werden.“

Dass die Corona-Pandemie Behindertenverbände, Einrichtungen und Selbsthilfegruppen vor besondere Herausforderungen stellt, unterstreicht Jutta Kraus, Geschäftsführerin von Viadukt, einem gemeinnützigen Verein, der Hilfen für psychisch Kranke anbietet. „Um Menschen mit Depressionen, Psychosen und Angststörungen aus ihrer Isolation herauszuholen, sind soziale Kontakte zwingend notwendig“, erläutert Kraus. Viele Krankheitsbilder verschlechtern sich gerade während der Corona-Pandemie.

Trotz aller Probleme und Herausforderungen hoffen die Mitglieder des Netzwerks, dass sie den Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen im Jahr 2022 wieder farbenfroh und fröhlich auf dem Göppinger Marktplatz feiern können.

Infobox: Infobox: Wer ist das Netzwerk "Alle Dabei!" im Landkreis Göppingen: Lebenshilfe Göppingen, Viadukt e.V., Stiftung Haus Lindenhof, Diakonie Stetten, Kreisverein leben mit Behinderung,  Kreisjugendring, VHS Göppingen, Pro Familia Göppingen, Bodelschwinghschule Göppingen, Bodelschwinghschule Geislingen, Arbeits- und Lebensgemeinschaft Bad Boll, Casanova Rechberghausen, Gemeinsam leben - gemeinsam lernen, People First Göppingen, Café am Kornhausplatz, Kreisbehindertenbeauftragte, Kreisbehindertenring.

Der Kreisbehindertenring Göppingen feiert am Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung seinen 40. Geburtstag.

In diesem Jahr hätte der Kreisbehindertenring Göppingen eigentlich mit einer großen Feier seinen 40. Geburtstag gefeiert. Coronabedingt musste allerdings auf eine schöne Feier verzichtet werden. Um diesen wichtigen Termin aber nicht unter den Tisch fallen zu lassen, gab es am Donnerstagvormittag ein Pressegespräch. Der Termin hätte nicht besser gewählt werden können, denn schließlich ist der 3. Dezember der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung.

Pressegespräch: Quelle: Filstalwelle

 

 

Angehörige entlasten, Inklusion voranbringen – Parlament beschließt Angehörigen-Entlastungsgesetz

Die Göppinger Bundestagsabgeordnete Heike Baehrens informiert über das Angehörigen-Entlastungsgesetz, das heute im Bundestag verabschiedet wurde.

Wenn pflegebedürftige die Kosten für ihre Pflege nicht selbst stemmen können, haben sie Anspruch auf die sogenannte Hilfe zur Pflege. Bevor die Sozialämter jedoch die Kosten übernehmen, wurden bisher die Kinder der Pflegebedürftigen darauf verpflichtet, einen finanziellen Beitrag entsprechend ihrem Einkommen zu leisten. Das hat Angehörige mit mittleren Einkommen nicht nur stark belastet, sondern pflegebedürftige Menschen teilweise davon abgehalten, nötige Versorgung in Anspruch zu nehmen.

Mit dem Angehörigenentlastungsgesetz wird jetzt Sicherheit für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen hergestellt: Zukünftig werden Angehörige erst ab einem Jahreseinkommen von 100.000 Euro zur Finanzierung der Pflege ihrer Angehörigen herangezogen. „Das nimmt Menschen die Angst davor, ihre Kinder im Alter zu belasten“, so Heike Baehrens, Pflegebeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion. „Stattdessen steht die notwendige Versorgung bei Pflegebedürftigkeit im Mittelpunkt. Das war uns als SPD ein großes Anliegen“.

Durch die Änderung entspricht die Regelung bei der Pflege nun den bereits bestehenden Regelungen bei der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. Bei Angehörigen von volljährigen Menschen mit Behinderungen, die Eingliederungshilfe nach dem Bundesteilhabegesetz erhalten, fällt der Rückgriff auf das Einkommen dann sogar vollständig weg. „Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Inklusion von Menschen mit Behinderung und ein Zeichen der Solidarität für die betroffenen Familien.“

Das Gesetz sorgt außerdem für eine dauerhafte Finanzierung der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatungsstellen(EUTBs), die bisher bis Ende 2022 befristet war. „Die EUTBs haben sich bewährt!“, so Baehrens, die auch Vorsitzende des Göppinger Kreisbehindertenrings ist. „Am Beispiel der EUTB-Beratungsstelle in Göppingen können wir sehen, wie wertvoll es ist, dass Menschen mit Behinderung auch unabhängig von der Sozialverwaltung individuelle Unterstützung und Beratung in Anspruch nehmen können. Diese wichtige Arbeit kann jetzt langfristig fortgeführt werden und das sogar mit mehr Geld als bisher.“

Zudem wird durch das Gesetz ein Budget eingeführt, das Menschen mit Behinderungen dabei unterstützt, außerhalb von Werkstätten für Menschen mit Behinderungen eine betriebliche Ausbildung aufzunehmen.